Die heutige „Krone“ ist
eine der ältesten Wirtschaften in Hattersheim. In früheren Zeiten war der
gewissermaßen geografische und geschäftliche Mittelpunkt Hattersheims der
„Posthof“. In seiner Nachbarschaft entstanden im Laufe der Zeit einige Kost-
und Logishäuser.
Hier für den
Geschichtsinteressierten:
1665 wurde erbaut,
was noch heute die Grundmauern hergibt.
1758 Erstmalige
Erwähnung als „Gasthaus zur goldenen Krone“
mit dem Wirt Johann Jost
Schweikhart.
1785 Zukauf des
Gemeindebackhauses, um seine Brauerei zu erweitern.
1800
Konzessionsübernahme durch Johann Rumpel.
1814 Übernahme durch
Wendelin Müller.
1821 Übernahme durch
Georg Hieronymi, schon unter dem Namen „Zur
Krone“.
Er betrieb u. a. auch
Landwirtschaft und eine Bierbrauerei, für die er das Wasser aus einem 40m tiefen Brunnen entnahm.
Der 9m unter der Erde liegende Keller diente der Vorratshaltung sowie der
Aufbewahrung von im Winter gebrochenen Eis aus dem Goldbach, welches dann zur
Bierkühlung verwendet wurde.
1839-1847 Georg Hieronymi
war außerdem noch Schultheis (Bürgermeister) von Hattersheim. Er verpflichtete
den Poststall das Fahren der Feuerspritze zu übernehmen, ernannte den 1.
Spritzenmeister und verpflichtete die Bürger Hattersheims zum Dienst in der
Feuerwehr. Nach Einstellung des Postverkehrs Umstellung seines Hauses in ein
Gast- und Logishaus.
1847 Sohn Heinrich
Hieronymi übernahm den Betrieb.
Für diese Zeit nicht
ungewöhnlich zeugte er die stolze Zahl von 10 Kindern. Die Söhne wanderten in aller Herren Länder aus. Einer von Ihnen ist der bekannte
Maler, der auch in der katholischen Kirche einige Bilder gemalt hat.
1860 Sohn Adam führte
das Geschäft. Nach dessen frühem Tod übernahm seine Frau Franziska, gab jedoch
das Bierbrauen auf und verpachtete die Landwirtschaft.
1910 erlernte Junior
Adam Hieronymi das Küferhandwerk und richtete, ganz im Trend der Zeit, eine
Apfelweinkelterei ein.
1912 wurde im 1.
Stock ein kleiner Festsaal eingerichtet.
1914–18 Mutter Franziska
musste wieder einsteigen, da Adam jr. an die Westfront beordert wurde.
1919 wurde die
„Krone“ von der französischen Besatzung als Bataillonsküche genutzt.
1923 heiratete Adam
seine Käthel aus Marxheim und wurde im selben Jahr Löschmeister, später Wehrführer.
Viele Vereine
betrachteten die „Krone“ als ihr Vereinslokal. Sie war ein Sammelpunkt für
kulturelle Veranstaltungen. Erweiterung des Saales durch einen Anbau.
1945-47 Beschlagnahme
des Hauses durch Engländer u. Amerikaner.
1948 Erweiterung der
Gasträume und Bau der Schwarzbachklause als Treffpunkt für die Jugend.
1949 Feier des
40-jährigen Bestehens der Feuerwehr in der Klause, im 1. Stock und im Hof, mit
z.T. mehr als 1000 Gästen.
1960 heiratete Heinz
Hieronymi seine Emma und übernahm die „Krone“ in Pacht.
1967 wurde die
Wirtschaft umgestaltet zum Steak-Salon, das Apfelweinkeltern eingestellt und
der Ausschank auf Spezialbiere aufgenommen.
1971 Schließung des
Festsaals im 1. Stock und Einrichtung einer Arztpraxis.
1972 Schließung der
Schwarzbachklause und Einrichtung einer Druckerei.
1981 Übernahme durch
den heutigen Eigentümer Peter Wagner.
Hier haben also schon die
Ur-, Ur-, Ur-Großväter und Vereinsmeier Hattersheims, bei Bier, Wein und
Pfeife, die lokale und weltpolitische Lage „dischbediert“ und analysiert (ob
Großmütter regelmäßig zugegen waren, ist nicht explizit überliefert).
Und wenn die Gaukler im
„Städtsche“ war’n, gab’s hier, neben Wein, Weib und Gesang, auch Musik und
spätmittelalterlichen Ringelpietz, ungerne auch mal ohne Anfassen.
Da im Laufe der
Jahrhunderte die aus den Aborten hervorgegangenen „Stillen Örtchen“ mehrmals
renoviert wurden, mithin also - möglicherweise wertvolle - Frühformen heute
noch üblicher Klo-Graffitis und -Schüttelreime Scheuersand und Farbe zum Opfer fielen
und so nachfolgenden Generationen verborgen bleiben werden, kann man hierüber
leider nurmehr mutmaßen..... („Wiederholen se ma, Müller!“) *
Jedenfalls, wie oben zu
lesen, gibt es eine lange Tradition gemütlichen Beisammenseins im Gastraum, am
Tresen und im „Kolleesch“.
Klar, so was verpflichtet
und daher ist es nur folgerichtig und vor allem zeitgemäß, dass der heutige
Inhaber und Hobby-Musikant Peter Wagner nach umfangreichen Renovierungen ein
wenig den alten Mief aus dem Gemäuer gewedelt hat. Es ist immer noch die
gemütliche Kneipe von dunnemals, aber mit zeitgenössischer Bistro-Ecke und
entsprechendem Cocktailmenu. Und - fast wie damals – sind meist freitags die
Gaukler im „Städtsche“, respektive in der „KRONE“ und singen und spielen uns
was vor.......
Barden, Liedermacher,
Folkies aller Couleur treten hier, im Rahmen des Folkclub-Hattersheim e.V., in
der Kneipe und im gemütlichen Gewölbekeller (wasse Ambiente, wasse Ambiente) in
die Fußstapfen der alten Meister der Straßen- und Minnemusik. Sie sind so
unterschiedlich wie das - inzwischen auch jüngere - Stammpublikum.
Es gibt ebenfalls
schmackhafte Kleinigkeiten gegen den kleinen Hunger mittendrin...
Ohne despektierlich
daherkommen zu wollen: Wie bei Mutti! Genau so lecker! Ehrlich!
Genug gelesen!
So Ihre/Eure Zeit
hienieden es gestattet kommet nach Hattersheim zuhauf, verweilt ein wenig,** z.B. im Live Music Pub „Zur Krone“, und habt
unterhaltsame Stunden.
Ihr/Euer Krone-Team
* Zitat, Heinz Erhardt (Kommödiant), anno 195?
** frei nach B.Becker
(Tennisstar), anno 200?